Das Oktoberfest (der Name in München ist Wiesn) ist das größte Volksfest der Welt. Es findet seit etwa 200 Jahren auf der Theresienwiese im Zentrum der Stadt München statt. Die Besucherzahl liegt bei derzeit etwa 6 Millionen pro Jahr. Der Gesamtumsatz beträgt fast eine Milliarde Euro. Somit ist die Wiesn einer der wichtigsten Saison-Arbeitgeber in Deutschland. Viele Tausend Menschen haben während des Oktoberfests einen meist gutbezahlten Job.
Beste Besuchszeit / Überfüllung: Da das Gelände nicht einmal 0,5 km² groß ist, ist der Festplatz häufig völlig überfüllt. Die größte Party der Welt sollte man deshalb besser unter der Woche tagsüber besuchen – zumindest wenn man auch die Bierzelte von innen sehen will. Ab etwa 18 Uhr an Wochentagen und ab 13 Uhr am Samstag und Sonntag werden die Festzelte meist wegen Überfüllung geschlossen. Die Zeltkapazität liegt „nur“ bei insgesamt etwa 80.000 Plätzen.
Geschichte: Das erste Oktoberfest fand im Oktober 1810 statt. Es war die Hochzeitsfeier vom späteren König Ludwig I von Bayern, der die Prinzessin Therese heiratete (daher der Name Theresienwiese). Im Laufe der Jahre wurde das Fest immer größer, bald kamen Schausteller hinzu. Das traurigste Ereignis war das Bombenattentat im Jahre 1980, bei dem 13 Menschen starben. Der Attentäter war vermutlich ein bayerischer Rechtsextremist, der selbst bei dem Bombenanschlag starb.
Termine: Da im Oktober das Wetter schlechter ist, wurde das Fest schon vor über 100 Jahren in den September verlegt. Es beginnt immer an einem Samstag um 12 Uhr, dauert zwischen 15 und 17 Tage und endet Anfang Oktober. Ist der Feiertag Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) ein Montag oder Dienstag endet das Fest an diesem Tag. In anderen Jahren geht es bis am ersten Sonntag im Oktober.
Nach meinen Berechnungen sollte die Wiesn somit zu folgender Zeit stattfinden:
Öffnungszeiten: Aus Lärmschutz und Sicherheitsgründen endet die große Party früh. Der Ausschank macht täglich etwa um 22:30 zu. Einige kleinere Zelte schenken jedoch länger aus (das Weinzelt und die Käfers Wiesnschenke bis kurz nach Mitternacht). Fahrgeschäfte und anderes enden spätestens um 23:30 an Wochentagen und um 24 Uhr am Wochenende. Am Morgen geht es dafür früh los: um 10 Uhr unter der Woche, Samstag und Sonntag bereits um 9 Uhr.
Tipp: Am Prater in Wien ist das ganze Jahr Party: Mehr dazu hier
Bierzelte: Die sechs großen Brauereien in München haben insgesamt zwölf große Bierzelte. Paulaner hat drei, Hofbräu ein Zelt, die anderer vier Brauereien je zwei Zelte.
Der Größe nach geordnet sind die großen Festzelte (in Klammern die Brauerei): Paulanerfesthalle, Hackerfestzelt, Augustinerbräu, Schottenhammel (Spaten), Braurösl (Hacker-Pschorr), Armbrustschützenzelt (Paulaner), Ochsenbraterei (Spaten), Löwenbräu-Festzelt, Schützenfestzelt (Löwenbräu), Hofbräuzelt, Fischer-Vroni (Augustiner), Hippodrom (Löwenbräu). Insgesamt haben diese Zelte etwa 70.000 Sitzplätze. Fast alle Zelte haben noch Biergärten mit weiteren vielen 1.000 Plätzen.
Dazu kommen noch viele kleinere Festzelte, die bekanntesten sind das Weinzelt, die Hühner- und Entenbraterei Wildmoser und die Hochreiter’s Haxnbraterei.
Fahrgeschäfte und Schausteller: Die Wiesn, als wichtigstes Rummelpaltz der Welt, hat über 100 Attraktionen dieser Art zu bieten. Viele haben eine lange Tradition, jedes Jahr gibt es einige Neue.
Bekannte Fahrgeschäfte sind der über 60 Meter hohe Fallturm (Power Tower), Achterbahnen u.ä. wie der Euro Star, Star World, Riesenrad und der Olympia-Looping. Natürlich gibt es auch die Klassiker: Geisterbahnen, Schießbuden, Büchsenwerfen, Schiffschaukeln und vieles mehr. Jedes Jahr gibt es etwas Neues.
Essen: In allen Festzelten gibt es auch kleinere und größere Mahlzeiten. Meist gibt es bayerische Klassiker und Oktoberfest-Berühmtheiten wie Ochs am Spieß, halbe Hendl (Hähnchen), halbe Ente und Steckerlfische. Als Snacks gibt es Weißwürste, Schweinsbratwürste, Schmalzbrote, Radis (Rettich oder Radieschen) mit Salz, Riesenbrezen. In den Zelten ist das Essen sehr teuer geworden. Etwas billiger ist es außerhalb der Zelte an den vielen Ständen und Imbissbuden. Hier gibt es Fischsemmel, Hamburger, Hot-Dogs und vieles mehr. Sehr beliebt sind auch die Süßwarenstände mit gebrannten Mandeln, Zuckerwatte usw. In den letzten Jahren sind viele Stände mit nicht-bayerischen Essen hinzugekommen (Kebab, Gyros, thailändisch, jugoslawisch usw.)
Preise: Das Oktoberfest ist leider teuer und die Preise steigen von Jahr zu Jahr weiter. Da die Besucherzahlen und die Umsätze auf Grund der Beliebtheit weiter zunehmen und die Fläche der Theresienwiese nicht wächst, gibt es kaum einen Preisdruck. Somit haben die Preise nun ein Niveau erreicht, das etwa um 30-50% höher ist als bei vergleichbaren Veranstaltung. Der Bierpreis hält sich noch in Grenzen: Die Maß (1 Liter) Bier kostet 2010 in den großen Zelten um 11 Euro. Essen ist gerade in den Zelten extrem teuer geworden. Unter 15 Euro wird man kaum satt. 20€ für ein gutes Fleischgericht mit Beilagen sind realistischer. Wem das Geld ausgeht: Mehrere Geldautomaten sind auf dem Oktoberfest aufgestellt. Rauchen ist in den Zelten seit einigen Jahren verboten.
Traditionen
Anstich: Das Oktoberfest beginnt traditionell an einem Samstag um 12 Uhr. Das erste Fass wird vom Münchner Oberbürgermeister (derzeit Dieter Reiter, SPD) zu diesem Zeitpunkt mit den Worten „o´zapft is“ (es ist angezapft) angestochen.
Kleidung: Viele Bayern und zunehmend auch Touristen aus Übersee kommen mit Lederhose oder Dirtl. Sehr beliebt sind auch in den letzten Jahren überall auf dem Oktoberfest kaufbare „Wieshüte“ und T-Shirts, die meist mit dem Thema Bier in Zusammenhang stehen.
Einzug der Wirte: Der erste Umzug beginnt am Eröffnungstag um 10:30. Von der Münchner Innenstadt ziehen die Festzeltwirte zur Theresienwiese. Musikkapellen, Brauereiwagen, Kutschen und so weiter.
Trachtenumzug: Größer ist der Trachtenumzug am 2. Tag des Oktoberfests (Sonntag) mit knapp 10.000 Teilnehmer (Trachtenvereine, Schützenvereine usw.). Sehenswert!